Von der Tourismusklasse R 12-01 (im zweiten Ausbildungslehrjahr)
Unsere Planung und Vorbereitung der Projektfahrt:
Im Februar 2013 begannen wir mit der Planung unserer Projektreise. Zu Beginn sammelten wir in der Klasse Vorschläge für ein geeignetes Reiseziel und diskutierten, welche Destination dem gesetzten Lernziel am Nächsten kommt und im vorgegebenen finanziellen Rahmen realisierbar ist. Mit Sri Lanka setzten wir uns zugebenermaßen ein großes Ziel, bei dessen Planung einige Probleme auftreten sollten. Wir informierten uns vorerst über die vielen touristischen Möglichkeiten vor Ort und begannen uns eine mögliche Reiseroute zu überlegen. Zwei Schüler unserer Klasse waren im Rahmen der Ausbildung mit ihrem Unternehmen auf der ITB in Berlin vertreten und nutzten die Möglichkeit, um erste Kontakte zu Airlines und Agenturen herzustellen. Die in Sri Lanka tätigen Agenturen waren von unserem Vorhaben begeistert und man sicherte uns Unterstützung zu. Nun galt es nur noch vergünstigte Flüge zu bekommen sowie die Schulleitung von der für eine Projektreise etwas aufgefallenen Destination zu überzeugen. Mithilfe einer gelungenen Präsentation konnten wir zwar die gewünschte Zustimmung erreichen, doch leider war keine Airline bereit uns einen so vergünstigten Preis anzubieten, dass wir im Rahmen der finanziellen Vorgaben geblieben wären. Leider mussten wir an dieser Stelle erkennen, dass unser Wunsch eine Projektreise nach Sri Lanka zu unternehmen, gescheitert war und so begannen wir, uns für andere Reiseziele Informationen einzuholen. Schnell stießen wir auf die auch im Lehrplan vorgesehenen Kreuzfahrten und holten uns Angebote von verschiedenen Anbietern ein. Insbesondere die Verknüpfung mehrerer Zielgebiete machte das Thema Kreuzfahrt für uns interessant und so teilte sich die Klasse in Gruppen auf, die jeweils für ein Zielgebiet zuständig waren. Die Schwerpunkte lagen dabei auf Norwegens Küste, dem westlichen Mittelmeer sowie dem Baltikum. Letztlich entschied der finanzielle Aspekt und wir legten uns auf eine 7-tägige Kreuzfahrt mit der Reederei Costa Crociere im westlichen Mittelmeer fest. Aufgrund eines guten Pep-Angebotes war allerdings Eile geboten und die Zeit drängte. Leider sollten wir auch dieses Mal kein Glück bei unseren Planungen haben und als die Reise schließlich genehmigt wurde, waren die vergünstigten Plätze auf dem Kreuzfahrtschiff bereits vergeben.
Parallel hatten sich zwei Schüler unserer Klasse mit den Zielgebieten Andalusien und Italien beschäftigt und die Fremdenverkehrsämter sowie die vor Ort tätigen Agenturen zwecks Unterstützung angefragt. Wir hatten die Idee, selbstständig eine Rundreise zu planen, um so möglichst viel während unseres Aufenthaltes zu sehen. Für beide Destinationen gab es preiswerte Flugverbindungen, sodass nur noch die Unterbringung und Fortbewegung vor Ort geplant werden musste. Allerdings erhielten wir trotz diverser E-Mails entweder gar keine Antwort oder kostspielige Pauschalangebote und mussten so auch diese Idee schnell wieder verwerfen. Mittlerweile machte sich ein gewisser Unmut in der Klasse breit und wir überlegten nun fieberhaft, wie wir es angesichts der immer knapper werdenden Planungszeit noch schaffen könnten, eine Projektreise zu realisieren.
Der letzte Einfall unserer Klasse war schließlich, eine Reise nach Kroatien zu planen, da wir zur Nebensaison mit vergünstigten Angeboten rechneten und uns auch die touristische Attraktivität vor Ort überzeugte. Aufgrund verschiedener Faktoren wie zum Beispiel der Nähe zum Flughafen, dem preiswerten Angebot der Unterkünfte sowie der Möglichkeit interessanter Ausflüge vor Ort, entschieden wir uns für die Insel Krk in der Kvarner Bucht. Nun ging alles sehr schnell und die Agentur Katharina Line erklärte sich umgehend nach unserer Anfrage bereit, zu guten Preisen die Transfers und die von uns geplanten Ausflüge durchzuführen. Unsere Unterkunft, ein großzügiges Ferienhaus auf der Insel Krk, buchten wir zu einem vergünstigten Preis über den bekannten Anbieter Novasol. Die Anreise gestaltete sich allerdings als etwas schwieriger, da die Airline Ryainair, welche die günstigsten Flüge anbot, den Zielflughafen Rijeka nur ab Düsseldorf Weeze bediente. Um eine lange Bahnfahrt mit vielen Umstiegen zu vermeiden, entschieden wir, die Anreise mit privaten PKW durchzuführen. Damit waren unsere Planungen abgeschlossen und nach endgültiger Genehmigung seitens der Schule stand unserer Projektreise nach Kroatien nichts mehr im Wege. Ein passender Leitspruch für die Projektreise der R12-01 wäre sicherlich, dass Hartnäckigkeit sich auszahlt. Trotz vieler Rückschläge haben wir am Ende selbstständig eine Pauschalreise zusammengestellt und so die wesentlichen Aufgaben eines Reiseveranstalters durchgeführt. Einer aufregenden Woche, voller neuer Eindrücke stand nun also nichts mehr im Weg und die Klasse freute sich sehr, dass die zeitintensive Arbeit letztlich belohnt wurde.
Unser Reisebericht:
Am frühen Freitagmorgen trafen wir uns alle an der Schule, um unsere Projektfahrt nach Kroatien anzutreten. Pünktlich machten wir uns dann auf den Weg zum ca. 430 Kilometer entfernten Flughafen Düsseldorf Weeze. Beim Check-In am Flughafen begann nun erst einmal das gewohnte Verteilen diverser Kleidungsstücke, um die vorgegebenen 15 Kg von Ryanair zu erreichen. Schließlich war die erste Herausforderung unserer Reise gemeistert und einem angenehmen Flug mit herrlichen Ausblicken auf die Alpen stand nichts mehr im Wege. Am Zielflughafen Rijeka bestaunten wir erst einmal das wohl kleinste Paketband, dass wir je gesehen hatten und machten uns dann guter Dinge auf den Weg ins Freie, wo wir sowohl von unseren bestellten Autos samt Fahrern, als auch einem herrlichem Wetter mit klarem Himmel erwartet wurden. Unsere Unterkunft, ein großzügiges zweistöckiges Haus mit Blick auf das Meer, befand sich in dem malerischen Dorf Malinska, das im Westen der Insel Krk liegt. Der kleine Hafen, wo sich einige Cafés und Restaurants befanden, war in kurzer Zeit zu erreichen und auch einige kleine Buchten mit schönen Ausblicken auf die große Bucht waren schnell gefunden. Die Nebensaison machte sich durch die wenigen Urlauber allerdings deutlich bemerkbar und nur etwa die Hälfte der Läden und sonstigen Lokalitäten hatte geöffnet. Nichtsdestotrotz gefiel uns der kleine Ort sofort und wir freuten uns auf die kommende Woche und die anstehenden Ausflüge.
Am Morgen des zweiten Tages fuhren wir nach Rijeka und unternahmen eine geführte Tour durch die kroatische Hafenstadt. Unsere deutschsprachige Reiseleiterin führte uns zu den Sehenswürdigkeiten in Rijeka und wusste es, zu fast jedem der historischen Gebäude, eine nette Geschichte oder Anekdote zu erzählen. In der anschließenden Freizeit konnten wir auf eigene Faust die Innenstadt erkunden und sahen uns neben dem geschäftigen Fisch- und Obstmarkt auch den schönen Hafen an, wo neben kleinen Booten auch große Luxusyachten festgemacht waren. In der zentralen Einkaufsstraße stellten wir nach Umrechnung von der Landeswährung Kuna in Euro schnell fest, dass die Preise durchaus mit denen in Deutschland zu vergleichen sind und kaum etwas wirklich günstig ist.
Am Nachmittag besuchten wir den schönen und direkt am Wasser gelegenen Erholungsort Opatija und erfuhren von unserer Reiseleitung, dass hier einst sogar der schwedische König seine Ferien verbrachte. Schon früh galt Opatija als Ort der Ruhe und Erholung und entwickelte sich schließlich zu einem regelrechten Touristenmagnet mit einer großen Auswahl an Hotels und Restaurants sowie einer reizvollen kleinen Promenade. Aufgrund der Nebensaison waren viele Hotels aber geschlossen und außer einem Oldtimertreffen am Hafen, war es sehr ruhig und die Anzahl an Touristen und Tagesbesuchern überschaubar. Anschließend fuhren wir zurück nach Malinska und ließen ein anstrengendes, aber sehr interessantes und abwechslungsreiches Tagesprogramm in geselliger Runde ausklingen.
Am Folgetag besuchten wir die im Südwesten der Insel gelegene Stadt Krk und schlenderten mit unserer Reiseleiterin durch die engen Gassen des Kurortes. Ein kleiner Hafen, urige Geschäfte mit künstlerischen Arbeiten sowie eine historische Kirche machten den Reiz von Krk-Stadt aus und wir konnten nach der Stadtführung wieder selbstständig auf Entdeckungstour gehen, um das ein oder andere Souvenir für zu Hause zu kaufen oder einfach am Hafen zu entspannen und sich die erfrischende Bora um die Nase wehen zu lassen. Anschließend ging es ins nur wenige Kilometer entfernte Dorf Vrbnik, wo wir an einer Weinverkostung teilnahmen. Ein kurzer Film informierte uns über das Weinanbaugebiet sowie die Bedeutung des Weines für die Region und uns wurden dann verschiedene leckere Weine zur Probe angeboten. Danach unternahmen wir noch einen kurzen Spaziergang durch die bergigen Gassen und nutzten das herrliche Panorama der Adria für ein paar gelungene Klassenfotos. Nach der Rückfahrt konnten wir den Tag selbst gestalten und trafen uns erst am Abend wieder zum gemeinsamen Kochen in der großzügigen Küche unseres Apartments. Am Folgetag unternahmen wir, auch aus Kostengründen, keinen Ausflug und machten daher einen gemeinsamen Spaziergang, auf dem wir die Insel noch besser kennenlernten. Insgesamt stellten wir fest, dass unser Ferienort sowie die Insel im Allgemeinen überwiegend von Best-Agern besucht wird und das Angebot für jüngere Menschen überschaubar ist. Die Strände sind meist mit Kies bedeckt und beim Baden sollte man aufgrund der Seeigel vorsichtig sein. Schließlich kehrten wir in einem netten Café ein und sammelten die Attraktivitätsfaktoren der Destination, die uns während des Rundganges aufgefallen waren und überlegten uns, wie man diese in einem Verkaufsgespräch am besten anwenden kann. Vor Ort planten wir in Absprache mit der Agentur Katharina Line noch einen weiteren Tagesausflug zu den Plitvicer Seen, der am Mittwoch stattfinden sollte. Für die Planungen des Ausfluges verwendeten wir den Dienstagmorgen. Am Nachmittag fuhr dann ein Teil unserer Klasse auf eigene Kosten erneut nach Opatija, um sich den Ort noch einmal anzusehen. Während des Aufenthaltes konnten dann sogar einige Hotels besichtigt werden, sodass wir einen Eindruck der landesüblichen Hotelstandards bekamen. Am Abend war dann frühes Schlafengehen angesagt, um für den Ausflug zu den Plitvicer Seen fit und ausgeschlafen zu sein. Für viele stellte der Ausflug das Highlight der Reise da und so freuten wir uns alle auf den Folgetag.
Am frühen Morgen traten wir dann die etwa drei-stündige Fahrt zu den durch die Winnetou-Filme berühmt gewordenen Plitvicer-Seen an. Der Nationalpark bietet seinen Gästen eine vorgegebene Route mit zum Teil anspruchsvollen Wegen an, auf der man die vielen azurblauen Seen umwandern kann. Neben den beeindruckenden Wasserfällen war die Bootsfahrt über den größten der Seen ein weiteres Highlight des Ausfluges. Nach etwa fünf Stunden kamen wir wieder am Ausgangspunkt an und ein aufregender Tag in einer wunderschönen Naturlandschaft ging zu Ende.
Der nächste Tag war bereits der letzte Tag vor der Abreise und so genossen wir noch einmal in vollen Zügen das schöne Wetter und die angenehmen 20 Grad. Am Nachmittag gingen wir dann gemeinsam zum Meer, wo ein paar Waagemutige unserer Klasse in dem recht kühlen Wasser baden gingen. Am Abend ließen wir bei einem gemeinsamen Abschlussessen in einer gemütlichen Pizzeria im Ort unsere Reise ausklingen und ließen in lustiger Runde die vergangenen Tage noch einmal Revue passieren. Der Klassentenor war hierbei durchweg positiv und wir waren uns einig, dass sich all die Strapazen der Vorbereitung gelohnt hatten. Die Reise nach Kroatien wird uns allen positiv in Erinnerung bleiben und als Klasse R 12-01 sind wir stolz, diese selbstständig geplant zu haben.
Am Freitag traten wir dann wieder unseren Rückflug nach Düsseldorf Weeze an und trafen wieder wohlbehalten in der schönsten Stadt der Welt Hamburg ein, wo schließlich unsere Reise an der Schule endete.