Berufsschulen stellt die Covid-19-Krise vor große Herausforderungen – Teamarbeit ist mehr denn je gefordert
Noch Ende Februar wurde an der Staatlichen Handelsschule Berliner Tor (HBT) in Hamburg groß gefeiert: 96 junge Schifffahrtskaufleute, die ihre anspruchsvolle Aufgabe erfolgreich abgeschlossen hatten, wurden im Rahmen eines kleinen Festaktes „ausklariert“ und damit ins Berufsleben entlassen.
Es sind Bilder, die in dieser Form so schnell nicht wiederkehren könnten – wegen Covid-19. Auch die Abläufe an der HBT haben sich als Folge der Coronavirus-Seuche grundlegend verändert, und zwar fast von einem auf den anderen Tag. Aufgrund der erheblichen Zunahme der Corona-Erkrankungen in Deutschland hatte der Hamburger Senat entschieden, die Hamburger Frühjahrsferien vorläufig bis zum 19. April 2020 zu verlängern. Mit dieser Folge: Der reguläre Schulbetrieb wird bis dahin eingestellt. Auch in den Berufsschulen ruht seitdem der Unterrichtsbetrieb.
Die Azubis, verteilt auf die verschiedenen Ausbildungsjahrgänge, mussten in die Betrieb zurückkehren. Ein Vorgang, der die eine oder andere Firma vor zusätzliche Herausforderungen stellte.
Doch auch die für die unterschiedlichen dualen Ausbildungswege zuständigen Berufsschulen sind seit dem „Schul-Shutdown“ gefordert. „Wir stellen hier fest, dass diese Krise ein „Turbolader“ für die Entwicklung von digitalen Kommunikationswegen ist, und zwar sowohl intern als auch im Austausch mit den Azubis“, berichtet Jan Schlichting, Abteilungsleiter Schifffahrt an der HBT, dem THB auf Anfrage. Und auch das erzählt er: „Wir haben den Eindruck, dass wir die Schülerinnen und Schüler in den letzten beiden Schulwochen aus dem Stand zügig und ausreichend mit Unterrichtsmaterial versorgen konnten.“ Es erfüllt ihn – stellvertretend für sein Lehrer-Kollegium – mit einigem Stolz, dass „wir über alle Klassen hinweg zurückgemeldet bekommen, dass die Azubis insgesamt zufrieden waren“. Schlichting wie auch seine anderen Kollegen stehen seit Wochen zudem in einem noch engeren Austausch mit den verschiedenen Ausbildungsbetrieben. Jetzt zahlt sich einmal mehr positiv aus, so ist zu vernehmen, dass im Besonderen die HBT schon immer besonderen Wert auf einen sehr persönlich geprägten Kontakt zu den Firmen und den dortigen Ausbildern aufgebaut und systematisch weiter entwickelt hat. Ein wichtiges Stichwort in diesem Zusammenhang: die „Lernortkooperationen“ (LoK). Sie bringen Schule und Ausbilder einmal im Jahr zu einem umfassenden Austausch zusammen. Das schafft auch gegenseitiges Verständnis.
Das indes steht für die Abläufe an den Berufsschulen fest: Die für April und Mai geplanten schriftlichen Azubi-Abschlussprüfungen in der Handelskammer werden in den Sommer 2020 verschoben. Es betrifft in Hamburg rund 5.500 Azubis aller Berufszweige.
EHA
Erschienen im THB am 03.04.2020