Im Oktober, zum Ende des dritten Blocks tauschte die Klasse S16/21 ihren Lernort an der Staatlichen Handelsschule Berliner Tor gegen den Schifffahrtsstandort Kopenhagen.

Die von den Schülern selbst organisierte Reise führte uns zu einigen der für die Seeschifffahrt wichtigsten Firmen und Institutionen vor Ort. Wieder einmal hat sich bewahrheitet: Berufsrelevante Exkursionen motivieren und verfestigen theoretisch vermittelte Inhalte.

Die Schüler der bilingualen Klasse konnten unter Anwendung der englischen Sprache viele der im SMA-Unterricht bereits behandelten oder noch zu behandelnden Themen praxisnah vertiefen oder einen Vorausblick darauf erhalten. Theoretische Themen, wie die Aufgaben der BIMCO wurden durch das Gespräch und den Besuch des eindrucksvollen Gebäudes auf einmal sehr spannend und ein relativ kleiner Hafen wie Kopenhagen hat Dank der fundierten Erläuterungen eines begeisterten CMP-Guides bei uns allen sehr an Bedeutung gewonnen.

Wir bedanken uns bei allen Firmen und Institutionen, die wir im Rahmen der Reise besuchen durften. Auch allen Ausbildungsfirmen, die organisatorisch und finanziell die Reise der Schüler unterstützt haben ein herzliches Dankeschön.

Das Lehrerteam Sina Walz und Sabine Hahn bedanken sich für eine gelungene Projektreise.

Lesen Sie nachfolgend die Berichte der Schüler:

BIMCO

Am zweiten Tag unserer Klassenfahrt nach Kopenhagen besuchten wir die BIMCO, lang für „The Baltic and International Maritime Council“, eine Internationale Nichtregierungsorganisation. Die BIMCO wurde 1905 gegründet und fungiert als unabhängiger Zusammenschluss von Schiffseignern, Reedereien, Schiffsmaklern, Schiffsagenturen und zahlreichen anderen Schifffahrtsbeteiligten. Die BIMCO hat ungefähr 2.100 Mitglieder aus 120 Ländern und finanziert sich aus den Beiträgen ihrer Mitglieder.

Um 10 Uhr wurden wir herzlichst von Herrn Grube empfangen und in den Konferenzraum gebeten. Dieser hatte eine PPP vorbereitet und erzählte uns, was die BIMCO macht und wie sie arbeitet. Besonders herausragende Bedeutung haben bei der BIMCO die zahlreichen Standard-Seefracht-, Schiffskauf- und Charterverträge. Die BIMCO hat eine beratende Funktion und gibt Hilfestellung in praktischen Fällen. Daraus ergebend ist das Ziel der BIMCO die Standards in der Schifffahrt zu verbessern und Regeln und Gesetze einheitlich zu gestalten. Im Namen der Klasse S16/21B bedanken wir uns herzlich bei der BIMCO und im Besonderen bei Herrn Peter Grube, der uns wirklich einen tollen Einblick in die Arbeit der BIMCO gegeben hat.

Jonas Seidel und Katharina Kurtius

A. P. Møller-Mærsk

Nach dem interessanten Vortrag bei der BIMCO, stand nachmittags der Besuch bei der aktuell größten Reederei der Welt, Maersk auf dem Programm. Zu Beginn wurden wir von Mitarbeitern der Reederei in das konzerneigene Museum geführt. In einem Vortrag wurden uns die Geschichte und die Entwicklung des Konzerns erklärt. Zudem wurde verdeutlicht, dass die Maersk Gruppe nicht ausschließlich eine Reederei im klassischen Sinne ist, sondern zusammen mit hauseigenen Firmen wie u.a. DAMCO oder APM Terminals einen möglichst integrierten Transport und Logistikdienst anbieten will.

Nach der Führung im Museum wurden wir in einen Hörsaal geführt, wo uns zunächst ein Imagefilm über Maersk gezeigt wurde. Anschließend wurde uns von einem Mitarbeiter aus dem „Technical Innovation Department“ ein sehr interessanter  Vortrag über die zukünftige Automatisierung von Prozessen in der Schifffahrt vorgestellt. Einige Beispiele hierfür waren das möglichst papierlose und automatisierte Arbeiten an Terminals oder die Steuerung von Schiffen möglichst ohne menschlichen Eingriff.

Zudem wurde uns in einen zweiten Vortrag das Remote Container Management (RCM) vorgestellt. Dieses System überwacht und zeigt während einer kompletten Reise die Temperatur, Ventilation und Feuchtigkeit von Reefer Containern. Durch das Beantworten von Fragen und die ständige Bereitschaft der Mitarbeiter diese, so gut es geht zu beantworten, entwickelte sich während des gesamten Besuchs eine freundliche und entspannte Atmosphäre.

Pascal Hasenfuß & Micha Feldtmann

Kopenhagen Malmö Port / CMP                      

Am Mittwoch, den 11.10.2017 haben wir den Kopenhagen Malmö Port besichtigt. Zu Beginn erhielten wir einen Vortrag über die Historie, Fakten, Entwicklungen und Ziele des Hafens. Im CMP (Copenhagen Malmö Port) werden dry- und liquid bulk, Container sowie Autos umgeschlagen. Für den gesamten Ostseeraum, sowie Skandinavien gilt der Hafen als Hub, also als Anlaufstelle für größere Schiffe aus aller Welt. Jährlich werden mehrere 100.000 Autos im- und exportiert. Neben der Kreuzfahrt stellt dies den größten und wichtigsten Punkt da. Die einzigartige Lage am Öresund und die Verbindung der Großstädte Kopenhagen und Malmö machen den nordeuropäischen Bereich zum beliebten Ziel für weltweite Kreuzfahrtgäste. Unsere Klasse war von der Vielfältigkeit und Entwicklung des CMP begeistert.

Philipp Lütz & Christopher Kock

Skuld

An unserem letzten Tag haben wir die Schiffsversicherung „Skuld“ besucht. Wir haben schon früh den Bus in Richtung Hellerup genommen, einem etwas abgelegenen Stadtteil, der für die Schifffahrt von hoher Bedeutung ist. Dort wurden wir freundlich in Empfang genommen und setzten uns bei Kaffee und Tee in einen der neuen Büroräume.

Skuld ist hauptsächlich für die P+I Versicherung der Schiffe zuständig. Man könnte diese mit der Haftpflichtversicherung für Privatpersonen vergleichen. Die P+I greift also, wenn Dritten Schaden zugefügt wird.

Lena Holm Saxtoff und Peter Blocher, zwei Juristen, haben unseren Besuch gestaltet. Die beiden haben uns zunächst vom Finanzierungssystem (Pooling-System) von P+I Clubs erzählt. Skuld gehört wie auch viele andere Versicherungen zu der „International Group of P+I Clubs“. Das bedeutet, dass der eigene Club im Schadensfall nur bis zu einer festgelegten Summe zahlt, während bei außergewöhnlich hohen Beträgen die ausstehende Differenz vom gesamten Club getragen wird. So wird sichergestellt, dass auch hohe Summen und sehr teure Schadensfälle abgedeckt werden können.

In der Präsentation wurde uns außerdem ein Überblick über die verschiedenen Schadensfälle verschafft, wie zum Beispiel cargo claims, people claims, collision and pollution.

Alles in allem hat es uns bei Skuld sehr gut gefallen. Wir konnten viel aus dem Vortrag mitnehmen sowie auch Fragen stellen, die gut und verständlich beantwortet wurden.

Franziska Bratsch, Ilka Rühmann