Die beiden Azubis der Reederei NSB, Marie Wick und Tobias Blanquett, haben für ihre 24 Klassenkameraden eine informative Ausfahrt nach Buxtehude organisiert.
Nach einer ausführlichen Vorstellung der Reederei NSB durch die beiden Azubis hielt Lutz Müller, der „Schiffbauer der NSB“, auf Wunsch der Azubis einen Vortrag zum Projekt „Schiffsverbreiterung von Panamax-Schiffen“. Müller arbeitete zuvor bei der Klassifikationsgesellschaft GL und hat dieses Projekt federführend entwickelt und begleitet. Er schaffte es, den angehenden Schifffahrtskaufleuten auch komplizierte technische Grundlagen (z. B. Hydrostatik und Festigkeitswerte) für den geplanten Umbau verständlich zu vermitteln. Bei diesem Projekt blieb es aber nicht bei der Planungsphase. Vielmehr hat die Reederei NSB drei Panamax-Containerschiffe auf einer chinesischen Werft aufschneiden und verbreitern lassen. Die Werftbilder zeigen eindrucksvoll die Dimensionen dieses außergewöhnlichen Umbaus:
Der Umbau des ersten Schiffes dauerte ca. sechs Monate, aufbauend auf diesen Erfahrungen verkürzten sich die Umbauzeiten für die beiden Folgeschiffe auf nur noch jeweils vier Monate. Müller berichtete humorvoll, dass er sehr erleichtert war, dass sich die zuvor auf dem Papier berechneten Einsparpotenziale durch die Verbreiterung auch bei den Messungen im Schiffsbetrieb nach dem Umbau bestätigt haben. Müller wies dabei auch auf die positive Umweltwirkung durch den Umbau hin. Besonders interessant für die Azubis ist, dass bei NSB bzgl. der CO2-Emissionen anstatt mit dem aus diesem Schulblock behandelten EEDI (MARPOL Annex 6) mit einem selbst entwickelten EETI gearbeitet wird, welcher die Emissionen in Relation zu der „homogeneous 14 ts-Kapazität eines Schiffes“ setzt.
Nach dem tollen Vortrag ging es dann zu Fuß in die Buxtehuder Innenstadt. Nach einem gemeinsamen Mittagessen im Restaurant Amadeus und einem Eis auf die Hand kam dann das zweite Highlight an diesem „NSB-Tag“: Die Azubis bekamen in Gruppen im modernen „Schiffsbrückensimulator“ ein Gefühl dafür, wie komplex die navigatorische Führung eines Seeschiffes ist. Kapt. Milewski übernahm die Einweisungen für uns „Landratten“ und bestimmte jeweils ein Brückenteam. Es war sehr spannend im Simulator zu erleben, wie vielfältig die Anforderungen an die Nautiker sind und wie wichtig eine gute Abstimmung der Brückencrew ist. „Frau Kapitän“ Lara Fahrenkug führte das Schiff übrigens als Neuling auch bei starkem Seeverkehr und schlechten Wetterbedingungen hervorragend. Erst ein – durch die Simulation – aus dem Nichts auftauchendes Großcontainerschiff konnte Lara Fahrenkug stoppen und führte zu einer Havarie J.
Foto: von links: „Nautischer Wachoffizier“ Florian Krause, „AB“ Eira Probst, „Frau Kapitän“ Lara Fahrenkrug und der Einweiser Kapitän Milewski.
Der Ausflug war sehr informativ, hat auch Hamburger einmal nach Buxtehude gebracht und sehr viel Spaß gemacht. Unser ganz großer Dank gilt natürlich der Reederei NSB und vor allem Lutz Müller und Kapitän Milewski!
Azubis der Klasse S 15/22 und Jan Schlichting