Unser erster Tag begann mit einem gemeinsamen Frühstück im Hostel. Gestärkt sind wir zur nächsten Bushaltestelle gelaufen. Im nächsten Bus, der uns zum Diesel House bringen sollte, erfuhren wir, dass unser Ticket für die große Gruppe nicht gültig sei. Wir mussten den relativ weiten Weg zu Fuß antreten. Man kann sich vorstellen, wie es aussieht, wenn 26 Personen im Gänsemarsch durch die Stadt laufen. Zum Glück hatten wir bestes Wetter und konnten auf diese Art und Weise die Stadt noch intensiver betrachten.
Angekommen am Diesel House wurden wir freundlich von Herrn Carl-Erik Egeberg begrüßt, der sein ganzes Leben als Ingenieur bei MAN gearbeitet hatte und nun seine Leidenschaft für Motoren als Museumsführer den Gästen nahebringt.
Mit großer Begeisterung zeigte er uns die verschiedenen Dieselmotoren, die seit Beginn der Firma gebaut wurden. Dabei erläuterte er uns die Entwicklung der Firma und die damit verbundenen technischen Fortschritte. Besonders begeistert hat uns am Ende des Rundganges, das Starten eines riesigen Dieselmotors. Dieser wurde in den 30er Jahren für die Stromversorgung Kopenhagens gebaut. Den letzten Einsatz hatte der damals größte Dieselmotor der Welt 2003 als es in Kopenhagen zu einem Stromausfall kam. Der Motor ist so riesig, dass das entsprechende Gebäude um den Motor herum gebaut werden musste.
Nach dem Museumsbesuch bekamen wir die Gelegenheit, einen Einblick in die Produktion von Komponenten für die Herstellung von Dieselmotoren zu gewinnen. Durch die Produktionshallen führte uns Herr Vabbersgaard, der uns auch einen Testmotor vorführte, an dem neue Technologien getestet werden.
Wir bedanken uns herzlich bei Herrn Egeberg und Herrn Vabbersgaard für die interessante Führung sowie die leckere Bewirtung beim Diesel House.
Am zweiten Tag wurden wir nach einer kleinen Stärkung um 10 Uhr von einem Vertreter der Reederei A.P. Möller Maersk herzlich empfangen und zunächst ins hauseigene Museum geführt. Dort wurde uns eine ausführliche Präsentation über die Gründungsgeschichte der Unternehmensgruppe vorgetragen. Anschließend erfolgte ein Rundgang durch die Räumlichkeiten des Unternehmens, wodurch wir einen guten Eindruck über den Arbeitsalltag gewonnen haben. Verabschiedet wurden wir von einem Imagefilm im internen Hörsaal. Nach einer erholsamen Mittagspause im Nyhaven von Kopenhagen, haben wir den Termin bei Danish Shipping und Monjasa wahrgenommen. Der Reedereiverband Danish Shipping ist vergleichbar mit dem Verband Deutscher Reeder. Der im selben Haus ansässige Bunker Supplyer Monjasa hat uns Einblicke in seinen Alltag und die Herausforderungen in der Zukunft gewährt. Anschließend haben wir den Abend in einer netten Runde ausklingen lassen.
Am Abreisetag der Klassenfahrt ging es für uns noch ein letztes Mal los. Nach dem Frühstück fuhren wir per Bus (!) zu der Versicherungsfirma Skuld in den Norden Kopenhagens. Nach nettem Empfang durch das Team wurde uns zunächst ein Video von dem Tanker Nassia im Bosporus gezeigt. Das Schiff fing nach einer Kollision mit einem anderen Schiff im Bosporus Feuer, beide brannten total aus und es gab nur einen Überlebenden. Die Ursache blieb unklar. Stig Gregensen und Lena Holm Saxoft, erfahrene Mitarbeiter des Teams, erklärten uns an zwei Beispielen sehr lebhaft, wie der Skuld als P&I Club arbeitet und Fälle aufklärt. Neben einem weitreichenden Netzwerk, gutem Gesetzeswissen („You really got to know all these little Numbers!“) und dem richtigen Verhandlungsgeschick im direkten Dialog ist die schnellstmögliche Präsenz vor Ort wichtig. Die Größe und Dauer solcher Haftungsfälle wird erst dann deutlich, wenn man bedenkt, dass der Fall nach 17 Jahren immer noch nicht ganz geklärt ist.
Nach Ende des letzten Programmpunktes besichtigten wir „den Lille Havfrue“ – die kleine Meerjungfrau („Und dafür sind wir jetzt so lange gelaufen?“).
Die Rückfahrt per Bahn und Fähre verlief problemlos und ruhig, die meisten waren nach sehr schönen und intensiven Tagen in Kopenhagen froh, abends wieder in Hamburg anzukommen.