Donnerstag, der 22.11.2018 war kalt und grau. Trotz Kälte, die einem langsam unter die Jacke kroch, war für die Klasse von Herrn Denker unter Begleitung von Frau Pöhlmann und Herrn Hensel ein Besuch geplant. Es sollte auf ein ConRo-Schiff von ACL gehen, das am Unikai festgemacht hatte.

Dieser Schiffstyp kann Container an Deck und rollende Ladung wie Autos, Traktoren oder Stückgut unter Deck transportieren. Als wir am Unikai ankamen, die Warnwesten angezogen und uns in den Bus gesetzt hatten, gab es eine kleine, aber dennoch sehr detaillierte Fahrt über das Terminalgelände. Vorbei an Gebrauchtwagen, die nach Afrika verschifft werden sollten, an Neuwagen, Containern und einer riesigen Lagerhalle, in der Stückgutfracht in Holzkisten oder auf Flatracks geladen wurden, um sie für den bevorstehenden Seetransport vorzubereiten, damit an Ladung und Schiff im Falle von Turbulenzen keine Schäden auftreten.

Um 11.00 Uhr war eine Pause auf dem Schiff angesetzt, so dass wir endlich auf das Schiff konnten. Und so standen wir vor der „ATLANTIC SKY“, welche das größte ConRo-Schiff der Welt ist. Mit stolzen Maßen von 296 m Länge, 37,6 m Breite und einem Tiefgang bis zu 1,5 m bietet es Platz für 1.300 Autos und 3.800 TEU.

Angefangen hat unsere kleine Tour auf der Laderampe des Schiffes. Der Blick ins Innere erinnerte eher an die Einfahrt zu einer Tiefgarage als an ein Schiff. Über die Rampe werden die Autos in das Innere des Schiffes gefahren, wo sie mithilfe von Laschgurten und Stangen am Boden und der Schiffswand festgeschnallt werden. Dabei befinden sich häufig nur wenige Zentimeter Platz zwischen den Autos. Jeder Zentimeter auf dem Schiff wird für die Ladungssicherung genutzt, um den Verlust von Stauplatz so gering wie möglich zu halten. Neben dem Transport von Autos, kleinen Booten, Containern oder größeren Maschinen ist das besondere, dass sich die oberen Decks auf verschiedene Höhen verstellen lassen. Die maximale und minimale Höhe liegt dabei bei 1,90 m und 1,70 m.

Nachdem wir die unteren Decks genauer inspiziert hatten und uns relativ frei umher bewegen durften, um uns die Ladung von nahem anschauen konnten, ging es für uns rauf auf die Brücke, von wo das Schiff gesteuert wurde. Anders als bei den normalen Containerschiffen, bei denen die Brückennock außerhalb des Brückenhauses lag, waren die seitlichen Ausbauten der Brücke nach links und rechts überdacht, so dass man auch bei schlechtem Wetter im Trockenen stand und dennoch sehen konnte, wie viel Abstand man beim An- und Ablegen zur Kaimauer hat. Für einige von uns war es ein völlig neues Gefühl, zu sehen, von wo ein Schiff gesteuert wurde und wir genossen den weiten Blick, den man hatte. Von hier konnte man bis zum Bug schauen. Von hier oben sah das Schiff beinah wie ein Containerschiff aus. An Deck befanden sich horizontale Führungsschienen, sogenannten Zellführungen, die die Container in einer Position halten und beim Be- und Entladen den Container führen, ohne dass dieser die umstehenden Container anstoßen kann.

Zum Zeitpunkt unserer Führung wurden gerade Container mithilfe der Containerbrücke auf das Schiff geladen, ein guter Zeitpunkt um den genauen Ladevorgang näher beobachten zu können. Nach der Brückenbesichtigung ging es für uns zwischen den Zellführungen und einigen Treppenstufen zum Notfallsammelplatz. Dieser Ort markierte für uns das Ende der Führung durch Herrn Köpke. Es war eine abwechslungsreiche Exkursion, bei der wir den theoretischen Aufbau eines Schiffes einmal hautnah erleben konnten.

 

Donata Welzel